Der Entwurf der amtlichen Fassung des Wappens des Landes Niedersachsen stammt von Gustav Völker vom Verein "ZUM KLEEBLATT". Der Heraldiker war Führer der Niedersächsischen Wappenrolle.
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Landeswappen Niedersachsen
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Rabbow, Arnold: Symbole der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen, hrsg. von der Niedersächsischen Landeszentrale für polit. Bildung in Niedersachsen 1979 - sowie: Rabbow, Arnold: Logomanie auf niedersächsisch, KLEEBLATT, Zeitschrift für Heraldik und verwandte Wissenschaften 1/2008, S. 57 ff.
Nach der Gründung des Landes Niedersachsen engagierte sich in der Frage des Wappens des Landes besonders der bereits 1888 gegründete Verein "ZUM KLEEBLATT", Trägerverein der Niedersächsischen Wappenrolle.
Der Publizist und Heraldiker Dr. Arnold Rabbow (Kleeblatt Ehrenmitglied / EMdH) weist darauf hin, dass sich in Niedersachsen bei der Wahl des Landeswappens damals glücklicherweise die von heraldischen Gesichtspunkten gestützte Einsicht durchsetzte, ein einfaches und einprägsames Symbol zu wählen. 1951 beschloss der Landtag die Annahme des alten gesamt-niedersächsischen Sachsenross-Wappens. Die Verfassung des Landes regelt:
"Niedersachsen führt als Wappen
das weiße Ross im roten Felde
und in der Flagge die Farben
Schwarz-Rot-Gold mit dem Landeswappen."
Das Niedersachsenross gilt als ein uraltes Volkssymbol. Es genießt seit vielen Jahrhunderten besondere Wertschätzung. Anders als die meisten anderen Länderwappen ist es als Wappenbild nicht dynastischen Ursprungs. Vielmehr wurde im 14. Jahrhundert das heutige Landeswappen, ein weißes Ross im roten Schild, mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung eingeführt.
Es dauerte nach Gründung des Landes Niedersachsen eine Zeit, bis die konkrete Form des Wappenbildes gefunden werden konnte, die allen Beteiligten genehm war. Mit Rücksicht auf Empfindlichkeiten anderer Landesteile durfte das Ross keine Ähnlichkeiten mit dem „hannoverschen“ oder dem „braunschweigischen“ Ross aufweisen. So entstand das von dem Heraldiker Gustav Völker (Kleeblatt / Niedersächsische Wappenrolle) entworfene Niedersachsenross in seiner typischen Form.
Das populäre Landeswappen hat, neben den Bayrischen Schrägrauten, dem Bremer Schlüssel, der Hamburger Burg und dem Berliner Bären, einen hohen Wiedererkennungswert, weil es einen sinnfälligen Bezug zum Land herstellt und weil man es sich gut merken kann. Schon 1982 ergab eine Umfrage, dass sehr viele der Befragten das prägnante niedersächsische Wappen richtig erkannten und zuordnen konnten.
Es ist für Wappenkundige eine beruhigende Erkenntnis, dass die fast 900 Jahre alte Wappenkunst - jedenfalls wenn es sich um gute, das heißt klare und einfache Heraldik handelt - in der Öffentlichkeit weiterhin viel Sympathie findet.
Die ältesten Wappen sind seit etwa 1130, also der Zeit der Kreuzzüge, bekannt. Der Heraldische Verein "ZUM KLEEBLATT" von 1888 zu Hannover e.V. steht also in einer langen Tradition.
Auseinandersetzung mit der Heraldik heißt, Maßstäbe zu finden, um das Richtige zu konservieren, unaufhaltsame Wandlungen und Neuerungen zu beurteilen und einzuordnen sowie Ideologien zu vermeiden. Die Orientierung in der Geschichte muss an der Geschichte erfolgen, damit die in der Kultur- und Heimatpflege Tätigen auch in der Moderne ihre Identität finden können. Hierbei ist allen Verantwortlichen das kulturelle Erbe zu treuen Händen übergeben worden, um es mit Leben zu erfüllen.
Die Pflege, Erforschung und Weiterentwicklung der Heraldik ist auch ein vielschichtiges Arbeitsfeld. Es ist eng verzahnt mit der Genealogie, Sphragistik, Insigniologie und Vexillologie, wobei sich alle Bereiche gegenseitig ergänzen. Der Heraldische Verein "ZUM KLEEBLATT" widmet sich diesen Einzelgebieten in ihrer Gesamtheit. Er betätigt sich disziplinübergreifend und gewährleistet so von der Fachwelt anerkannte Ergebnisse. Dadurch wird u.a. erreicht, dass Fehler in der Gestaltung von z.B. Kommunal- und Familienwappen vermieden und die heraldischen Regeln eingehalten werden. Das Führen der Niedersächsischen Wappenrolle (NWR) ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zum erhöhten Schutz des Namensrechts im Sinne des § 12 BGB.
Der Heraldische Verein "ZUM KLEEBLATT" von 1888 zu Hannover e.V. leistet auf seinem Arbeitsgebiet national und international einen wichtigen Beitrag, für den ihm Dank und Anerkennung gilt.
Das die "Aufgaben und Ziele des Vereins" erläuternde Grußwort des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kunst erfolgte anlässlich des 100. Jubiläums des Heraldischen Vereins.
Sonnenuhr an der Marktkirche zu Hannover mit dem historisch als Kleeblatt
gedeuteten Gemerke der Stadt (Foto: Sandra Müller-Bruns, 2011)
Geheimrat Friedrich Warnecke (Mitbegründer des Vereins "Herold" in Berlin) empfahl dem Heraldischen Verein in Hannover bei seiner Gründung in Anlehnung an mittelalterliche Bezeichnungen sowie ausdrücklich in Anspielung auf das vielfach als Kleeblatt gedeutete Stadtwappen von Hannover den Namen "ZUM KLEEBLATT". Aus Traditionsgründen wurde dieser besondere Name bis heute beibehalten.
Der 1888 gegründete Heraldische Verein "ZUM KLEEBLATT" blickt auf viele Jahre seines Bestehens zurück. Das sind stolze Jahre des Einsatzes als eigenständiger Fachverein für eine relativ bunte Basiswissenschaft der Geschichte. Dieses bemerkenswert lange Bestehen als anerkannte heraldische Institution in Norddeutschland bedeutet natürlich etwas ganz Besonderes. Dabei nimmt der Verein mit der Pflege der Heraldik ausdrücklich keine offizielle staatliche Tätigkeit wahr.
Der Heraldische Verein ist ein Zusammenschluss derjenigen, die das Wappenwesen um seiner selbst willen schätzen und nicht nur als Anhängsel anderer Forschungsbereiche sehen. Und für sein hohes Alter ist der Verein mit seinen Aktivitäten erstaunlich jung. Denn mit seiner Tradition und Bedeutung behauptet er fachkundig seinen Platz in der heraldische Welt. Innovationen bleiben da nicht aus. Mit der ständig aktualisierten Internet-Präsenz (www.zum-kleeblatt.de) wurde neben anderen Publikationsmitteln ein umfassendes Informationsangebot zur Verfügung gestellt. Daneben erfolgen regelmäßige Fachveranstaltungen.
Auch weiterhin stehen die Mitglieder des Vereins vor neuen Herausforderungen. Der Umgang mit der Heraldik bedeutet Verantwortung - soll aber auch Freude bereiten. Dabei wird sich der Verein wie bisher mit der ehrenamtlichen Arbeit seiner Mitglieder für seine Ziele und Zwecke stark machen. Es ist ein großes Maß an Idealismus für die ehrenamtliche Tätigkeit notwendig, um die Weitergabe von geschichtlichem Wissen, verbunden mit den Fachkenntnissen in der Heraldik zu ermöglichen.
Unter den stets wachen Augen der Fachwelt bedeutet das auch für einen anerkannten heraldischen Verein immer ein sehr sorgsames Abwägen vor dem Beschreiten von Sonderwegen. Nur die gewissenhafte und kompromisslose fachliche Arbeit kann Anerkennung finden. Sollte in den vielen Jahren des Bestehens einmal eine abweichende Fachmeinung von der heute herrschenden Lehre vertreten worden sein, so zeigt dies nur sehr gut die engagierte, aber auch gegenüber Veränderungen aufgeschlossene Auseinandersetzung mit der Materie. Dies ist ein Ansporn für die weitere gründliche Arbeit. So ist niemand in der Heraldik vor Wappenfälschungen sicher. Auch Heraldiker müssen bei ihrer Arbeit ständig darauf gefasst sein.
Unter den verbliebenen anerkannten alten heraldischen Institutionen findet verstärkt eine vereinsübergreifende Kollegialität und einander achtende Gemeinsamkeit Raum. Dies ist gut so, Nutznießer wären ansonsten die vielen unseriösen Wappenschwindler. Deshalb besteht ein besonders freundlicher Austausch mit den alten Fachvereinen HEROLD zu Berlin, ADLER zu Wien sowie der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft. Die Vereine verbindet eine geistige Verwandtschaft und auch traditionelle Zusammenarbeit. Aber auch jüngere anerkannte Fachvereine gehören hierzu.
Die Mitglieder des 1888 gegründeten Heraldischen Vereins "ZUM KLEEBLATT" freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit. Wir haben die Hoffnung, dass diese Seiten im Internet hierzu einen Beitrag leisten werden. Wie bereits ausgeführt, soll unsere Internetpräsenz aber zudem aufrichtige Freude an der Heraldik vermitteln.
Müller-Bruns, Arbeitskreis ehrenamtlicher Heraldiker im Verein
Totenschild mit Familienwappen des Hans Michael von Obentraut
(1574-1625), der in der Legendenbildung den
Beinamen "Deutscher Michel" erhielt. Das Wappen ist in der
Marktkirche zu Hannover im Bödeker-Saal zu finden.
(Foto: Sandra Müller-Bruns, 2011)
Ausführungen über Totenschilde
Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten zum 125. Stiftungsfest des Vereins
Grußwort des Bürgermeisters der Landeshauptstadt Hannover zum 125. Stiftungsfest des Vereins